Berlin (epd). Der brandenburgische Umweltminister Axel Vogel (Grüne) geht davon aus, dass das massenhafte Fischsterben an der Oder noch lange Folgen haben wird. „Wir reden jetzt immer über Fische, tatsächlich ist ja das gesamte Ökosystem der Oder geschädigt“, sagte Vogel am Montag im RBB-Inforadio: „Wir haben wirklich lange Zeiträume, wo insbesondere Muscheln, Mollusken, Insekten dann auch Zeit benötigen, um sich wieder aufzubauen.“
Laut dem Minister ist die Ursache für das Fischsterben weiterhin unklar. Die Landeslabore in Brandenburg nähmen gerade eine Breitbanduntersuchung des Wassers vor. Das Ergebnis liege wohl erst in ein paar Tagen vor.
Der Umweltminister spricht von einer „absoluten Anomalie“ des Wassers. Man habe einen hohen Sauerstoffgehalt, einen hohen PH-Wert und eine hohe Salzfracht festgestellt. Die Gründe dafür kenne man noch nicht. Auch sei unklar, ob noch weitere Stoffe in die Oder gelangt seien.
„Die Polen fahnden jetzt nach insgesamt 300 Stoffen“, sagte Vogel. Sie hätten angegeben, dass sie jetzt auch gezielt nach Insektiziden im Wasser und in den Fischen suchen.
Das Fischsterben war in Brandenburg in der vergangenen Woche aufgefallen, als erste tote Fische entdeckt wurden. Bei der vielfach als schlecht kritisierten Zusammenarbeit mit dem Nachbarland Polen ist Vogel optimistisch, dass die Kommunikation künftig besser wird. Der Chef der polnischen Wasserbehörde sei gefeuert und der Chef der polnischen Umweltbehörde von seinem Amt entbunden worden: „Ich denke, die polnische Seite ist jetzt ganz anders aufgestellt als noch vor einer Woche.“