Ein möglicher Stelleninhaber solle den Frieden im eigenen Land erhalten, demokratische Kultur schützen sowie Hass, Hetze, Diskriminierung und Ausgrenzung aktiv entgegentreten, teilt die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) am Montag in Bonn mit. Ein Friedenskanzler solle auch den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern über den friedenspolitischen Kurs der Bundesregierung suchen.
Vor der Wahl am kommenden Sonntag werde so heftig um Fragen von Krieg und Frieden gerungen wie lange nicht, sagt die Geschäftsführerin der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung, Ginger Schmitz. Sie vermisse bei allen Parteien "ambitionierte politische Konzepte und konkrete Pläne für eine aktive Friedenspolitik", erklärt die Initiatorin der Aktion. In Form der Stellenanzeige formulieren die Friedensverbände nach eigenen Angaben ihre Erwartungen an die nächste Bundesregierung.
Die Organisationen fordern zudem, ein Friedenskanzler oder eine -kanzlerin solle internationale Institutionen stärken und "unmissverständlich" für Menschenrechte und das Völkerrecht einstehen. Weltweite Friedensarbeit müsse gestärkt und Unterstützung für lokale Friedensinitiativen ausgebaut werden. Mitbringen müsse die gesuchte Person unter anderem auch den Willen zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Deutschlands und die Übernahme von Verantwortung für die Verbrechen des Nationalsozialismus.
Hinter der Aktion stehen laut der Mitteilung 17 Organisationen, neben der AGDF unter anderem das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt, die Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegner, das Forum Ziviler Friedensdienst und "Ohne Rüstung leben". Mit dabei sind auch der Internationale Christliche Friedensdienst Eirene, pax christi und die Stiftung Frauenkirche Dresden.