Köln (epd). Bei einem großen Tauffest im Kölner Rheinpark sind am Samstag 196 Kinder, Jugendliche und Erwachsene evangelisch getauft worden. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen über 30 Grad kamen nach Angaben der Veranstalter etwa 3.100 Menschen zu dem kirchlichen Großereignis auf den Rheinwiesen neben dem Tanzbrunnen, einem großen Kultur- und Freizeitpark. Rund 40 Pfarrerinnen und Pfarrer aus über 30 Kirchengemeinden nahmen die Taufen vor, darunter auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel.
Getauft wurde wahlweise mit Leitungswasser oder Wasser aus dem Rhein. Beim Gottesdienst unter freiem Himmel mit Band und Kinderchor lagerten sich die Menschen mit Picknick-Decken und Campingstühlen auf einer großen Wiese. Ralph Caspers von der „Sendung mit der Maus“ und die Entertainerin Annie Heger moderierten ein kulturelles Rahmenprogramm. Zu erleben war unter anderen die feministische Musikerin Suli Puschban mit Kindermusik, „Frau Höpker“ präsentierte Gesang mit Evergreens.
Hintergrund des Tauffestes, das es in dieser Größenordnung in Köln bislang nicht gab, ist die sich verändernde Kirchenbindung vor allem in Großstädten. Häufige Wohnortswechsel erschwerten vielen Menschen den Kontakt zur Ortsgemeinde und hielten sie damit auch davon ab, ihre Kinder taufen zu lassen, hieß es. Auch Alleinerziehende ließen ihre Kinder deutlich seltener taufen. Die Schwelle sei bei solchen Festen deutlich niedriger als bei Taufen in der Kirche.
Eingeladen zu dem zentralen Tauffest hatte der Kirchenverband Köln und Region, in dem rund 260.000 Protestanten zusammengeschlossen sind. Stadtsuperintendent Bernhard Seiger nannte „den Gedanken toll, dass heute etwa 200 Menschen neu Teil der weltweiten Christenheit geworden sind“. Die Taufe sei „ein breites ökumenisches Band, das uns über die Generationen und weltweit verbindet“. Der Tag der Taufe mit Picknick am Rhein werde in Erinnerung bleiben.
Die Theologin und Religionspädagogin Sarah Vecera von der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) zog in ihrer Predigt eine Parallele zwischen der Menschenmenge am Rhein und der biblischen Erzählung von der „Speisung der 5.000“. Miteinander feiern und teilen - das sei Kirche, wie Gott sie sich vorgestellt habe.
Jesus habe die Menschen damals mit nur fünf Broten und zwei Fischen satt gemacht, sagte Vecera. Das Wunder bestehe aber nicht nur in der Vermehrung des Essens, sondern auch in der Verwandlung der Atmosphäre. Dieses Gottvertrauen werde durch die Taufe gefestigt. „Und genau dieses Wunder könnt ihr weitergeben. Nehmt es mit in den Alltag.“