Berlin (epd). Der Direktor des Berliner Zeiss-Großplanetariums, Tim Florian Horn, fordert verstärkte Bemühungen um ein Ende der Lichtverschmutzung in Städten. Die vielerorts geplanten Energiesparmaßnahmen durch weniger Fassadenbeleuchtung seien auch eine Chance für den Umweltschutz. „Die Beleuchtung abzuschalten, ist nicht nur für Astronominnen und Astronomen gut, sondern auch für die Pflanzen- und Tierwelt, die einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus braucht“, sagte Horn der „Berliner Zeitung“ (Dienstag).
In Berlin gebe es „viel Lichtschmutz“, kritisierte der Astronom. Auch Menschen schliefen wegen des vielen Lichts in der Stadt anders, sogar der Hormonhaushalt werde beeinflusst.
Die einstige Ost-West-Teilung der Stadt sei noch heute aus dem All aufgrund der unterschiedlichen Leuchtmittel in den Straßenlaternen zu erkennen, erläuterte Horn. Der Westen leuchte mit LED-Lampen heller und bläulicher, der Osten in einem eher warmen Licht. Das LED-Licht sei eher in einem blauen Farbspektrum und für Pflanzen und Tiere schädlicher.
Horn rief dazu auf, die Energiesparbemühungen für eine Initiative zur Rettung der Nacht in Berlin zu nutzen. Das hessische Fulda habe als erste Stadt in Deutschland ein Lichtschutzkonzept entwickelt. „Warum sollen wir nicht zusammen mit der Umweltverwaltung überlegen, wie wir aus Berlin eine Lichtschutzstadt machen können und damit aus der Not eine Tugend machen“, fragte der Astronom.