Bis zu drei Viertel der rund eine Million Menschen, die in Deutschland jedes Jahr sterben, würden laut Bundesverband der Bestatter per Feuerbestattung beigesetzt. "Es geht um Daseinsvorsorge und Seuchenschutz", sagte Verbandssprecherin Elke Herrnberger am dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Verband sei mit den zuständigen staatlichen Stellen im Gespräch.
Bereits seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 hätten sich die Bestatter erfolgreich für die staatliche Anerkennung als systemrelevante Berufsgruppe eingesetzt. "Praktisch alle Bundesländer zählen uns mittlerweile zur sogenannten kritischen Infrastruktur", sagte Herrnberger. So würden Bestattungsunternehmen bei Versorgungsengpässen inzwischen privilegiert. Noch 2020 hätten viele Bestatter lange Schwierigkeiten gehabt, an Infektionsschutz-Artikel wie Desinfektionsmittel, Handschuhe und Masken heranzukommen. Auch bei der Kinderbetreuung seien sie nicht privilegiert worden.
Doch auch unabhängig von gesundheitlichen Aspekten müsse die Trauerkultur in Zeiten nationaler Krisen unbedingt geschützt werden. "Sie verabschieden sich genau einmal von einem Menschen. Der letzte Anblick eines Toten und die Trauerfeier mit allem, was gelungen ist, oder eben nicht: Das bleibt Ihnen in Erinnerung", betonte Herrnberger. "Das musste und das müssen wir leider immer wieder ins politische Bewusstsein rufen."
Auf gleicher Linie fordert der Bestatterverband die Einführung der Meisterpflicht für Betriebs-Neugründungen. Derzeit sei es erlaubt, ohne jegliche formale Qualifikation ein Bestattungs-Unternehmen zu gründen, erläuterte Herrnberger. "Die Meisterpflicht würde sicherstellen, dass mindestens eine Person des neuen Betriebs gut ausgebildet ist." Zudem würden so automatisch mehr Ausbildungsbetriebe entstehen, an denen es derzeit mangele.