Frankfurt a.M., Montreal (epd). Die Vereinten Nationen haben die Konferenz zum Artenschutz im Dezember von der chinesischen Stadt Kunming nach Montreal in Kanada verlegt. Das teilte das Sekretariat der Biodiversitätskonvention, das in Montreal angesiedelt ist, am Dienstag mit. Grund sei die Unsicherheit durch die Corona-Pandemie und die Dringlichkeit eines neuen Abkommens. Bei dem Treffen vom 5. bis 17. Dezember soll die Staatengemeinschaft eine Strategie zum Schutz der Artenvielfalt formulieren und möglichst konkrete Mittel und Ziele vereinbaren. Darauf hatten sich die Mitgliedsstaaten der Weltnaturschutzkonferenz im Oktober geeinigt.
Die Weltbiodiversitätskonferenz hätte ursprünglich im Oktober 2020 in Kunming stattfinden sollen, wurde wegen der Corona-Pandemie jedoch um ein Jahr, beziehungsweise auf April/Mai 2022 verschoben. Im Oktober 2021 fand eine erste Verhandlungsrunde online statt. Die für das Frühjahr geplante zweite Runde wurde dann auf Dezember verschoben in der Hoffnung, sie in Kunming in Präsenz veranstalten zu können. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheit durch die Corona-Pandemie hätten China und das Sekretariat nun die Verlegung der Konferenz an einen Ort außerhalb Chinas entschieden, erklärte die Exekutivdirektorin der Biodiversitätskonvention, Elizabeth Maruma Mrema.
Das geplante Abkommen soll den Verlust von Pflanzen- und Tierarten sowie Ökosystemen stoppen. Die bedrohte Biodiversität soll sich damit bis spätestens 2030 erholen. Das angestrebte Vertragswerk soll ähnlich des Klimaabkommens von Paris kurz- und mittelfristige Ziele vorgeben, die die 196 Mitgliedsstaaten der Biodiversitäts-Konvention umsetzen sollen. Angedacht ist beispielsweise, schädliche Subventionen, etwa in der Landwirtschaft, auslaufen zu lassen oder in andere Bereiche umzuleiten. Zudem könnten indigene Völker beim Artenschutz mitwirken und in die Entscheidungen eingebunden werden.
Im Jahr 2010 hatten sich die Mitglieder der Weltnaturschutzkonferenz auf 20 Ziele zum Erhalt der biologischen Vielfalt und der Lebensräume bis 2020 geeinigt. Jedoch wurde keines der Ziele erreicht. Umweltschutzorganisationen weltweit fordern von den Regierungen wesentlich mehr Einsatz, um das Artensterben zu stoppen.