Wien, Genf (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat die Welt zur Abschaffung aller atomaren Waffen aufgerufen. Die Menschheit sollte die Waffen vernichten, bevor die Waffen die Menschen vernichteten, betonte Guterres am Dienstag zum Auftakt einer Abrüstungskonferenz in Wien per Videoschaltung.
Anlässlich des ersten Treffens der Mitgliedsländer des Vertrages zum Verbot von Atomwaffen führte Guterres aus, dass die Kriegsgeräte ihren Besitzern Sicherheit vorgaukelten. Tatsächlich aber stellten sie eine Bedrohung für die gesamte Menschheit dar.
Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Peter Maurer, warnte vor den verheerenden humanitären Folgen eines Einsatzes von Atomwaffen. Kein Staat und keine Hilfsorganisation sei in der Lage, die Auswirkungen einer atomaren Explosion zu bewältigen.
Die 65 Vertragsstaaten wollen auf ihrer Konferenz die Drohungen Russlands verurteilen, im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine Atomwaffen einzusetzen. Daneben wollen die Staaten den Beitritt der neun Länder, die über nukleare Sprengköpfe verfügen, vorbereiten. Nach Angaben der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (Ican) sollen Fristen zur Zerstörung der bestehenden Waffen festgelegt werden.
Allerdings bleiben die neun Atomwaffenstaaten dem Treffen fern, sie lehnen den Pakt ab. Es sind neben Russland die USA, China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea. Neben den Vertragsstaaten haben gemäß Ican auch Deutschland, Norwegen, Finnland und Schweden die beobachtende Teilnahme an der Konferenz durch die Außenministerien angekündigt. Die Bundesrepublik ist wie alle anderen Nato-Staaten kein Mitglied des Verbotsvertrages.
Der Pakt ächtet den Einsatz von Atomwaffen ebenso wie deren Entwicklung, Herstellung, Besitz, Weitergabe, Lagerung und Stationierung. Außerdem ist die Androhung eines Einsatzes verboten. Im Jahr 2017 stimmten in New York 122 von 193 UN-Staaten für die Verabschiedung des Atomwaffenverbotsvertrags. Der Pakt trat im Januar 2021 in Kraft.