Stuttgart (epd). Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) will noch mehr Frauen im Parlament sehen. Ein Anteil von derzeit weniger als 40 Prozent sei „viel zu wenig“, sagte Bas am Freitag beim 102. Deutschen Katholikentag in Stuttgart. „Wir sind noch lange nicht am Ziel“, betonte sie.
Als eine Ursache, warum der weibliche Anteil nicht höher ist, sieht die SPD-Politikerin, dass sich Frauen häufig stärker hinterfragten als Männer. In politischen Krisen entschieden sie sich schneller zum Rücktritt und nähmen mehr Rücksicht auf ihre Familie. Außerdem unterstützten Frauen andere Frauen nicht in dem Maß, wie Männer andere Männer unterstützten.
Besorgt äußerte sich die Bundestagspräsidentin über die Zunahme von Hass und Hetze in der Gesellschaft. Das führe bereits dazu, dass Bürgermeister zurückträten, weil sie ihre Familie schützen wollten. Mittelfristig sei es demokratiegefährdend, wenn man etwa keine Kandidaten mehr für regionale Parlamente finde.
Dass sie es als ehemalige Hauptschülerin ins zweithöchste Amt der Bundesrepublik Deutschland geschafft habe, darauf sei sie stolz, sagte Bas. Andererseits wolle sie nicht, dass die Öffentlichkeit das heute noch als etwas Besonderes wahrnehme.