Bonn (epd). Der Trierer Bischof Stephan Ackermann will das Amt des Missbrauchsbeauftragten der katholischen Deutschen Bischofskonferenz zum Herbst abgeben. Ackermann begründete seine Entscheidung in einem Brief an die Bischofskonferenz, der am Donnerstag in Bonn veröffentlicht wurde, damit, dass es „möglichst bald“ eine neue Struktur brauche für den Aufgabenbereich der Missbrauchsaufarbeitung und Prävention.
Ackermann hatte das neu geschaffene Amt des Missbrauchsbeauftragten der Bischofskonferenz im Februar 2010 nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals übernommen. Er soll noch bis zur Herbst-Vollversammlung im September 2022 im Amt bleiben, heißt es in der Mitteilung.
Die Bischofskonferenz will demnach die personelle Verantwortung für Fragen des sexuellen Missbrauchs auf eine breitere Basis stellen. Bereits zum Abschluss der Herbst-Vollversammlung im vergangenen September hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erklärt, dass die Bischöfe ein Konzept zur Weiterentwicklung des Aufgabenbereichs erarbeiten. Ackermann erklärte: „Die Thematik lässt uns nicht los, im Gegenteil: Mit steigender Achtsamkeit nicht nur auf Formen sexualisierter Gewalt weiten sich die Fragestellungen aus und erfordern entsprechende Antworten.“
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bätzing, würdigte Ackermanns „weitreichendes und unermüdliches Engagement“ in den vergangenen zwölf Jahren. Die Interventions- und Präventionsordnung der Deutschen Bischofskonferenz und viele weitere Dokumente seien ohne das „beherzte Wirken“ Ackermanns so nicht denkbar, dazu gehöre auch die 2018 veröffentlichte MHG-Studie. Die Studie fand Hinweise auf 3.677 Opfer von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen und 1.670 beschuldigte Kleriker.