Würzburg (epd). Nach nur wenigen Wochen wird das Bistum Würzburg die Zusammenarbeit mit dem Verein „Pro Familia“ bei der Beratung von Betroffenen sexualisierter Gewalt durch Mitarbeitende der katholischen Kirche beenden. Das Bistum folge damit einem Votum seines Betroffenenbeirates, teilte die Bistums-Pressestelle am Mittwoch mit. Dieser hatte um eine Beendigung der Zusammenarbeit mit dem Verband gebeten. Hintergrund sind unter anderem die Anschuldigungen gegen „Pro Familia“ aus den 1970er und 1990er Jahren zur „Entkriminalisierung von Pädosexualität“.
Bischof Franz Jung sagte, man sei an einer „guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Betroffenenbeirat interessiert“. Deshalb nehme man das Votum des Beirates sehr ernst. Das Bistum werde deshalb in Absprache mit dem Betroffenenbeirat eine andere Einrichtung für die Kooperation suchen. Jung hatte die Zusammenarbeit mit „Pro Familia“ erst bei der Frühjahrsvollversammlung der Diözesanrats der Katholiken im Bistum am 19. März bekannt gegeben: „Ziel ist es, für Betroffene und deren Angehörige eine erste Anlaufstelle außerhalb kirchlicher Strukturen anzubieten.“
Die Vorwürfe gegen „Pro Familia“ sind nicht neu, öffentlich diskutiert wurden sie erstmals im Jahr 2013. Damals kündigte der Verband an, seine eigene Geschichte aufarbeiten zu wollen. Im Ergebnis erklärte „Pro Familia“ letztlich, vor 1998 nicht eindeutig genug Position gegen Pädosexualität als sexuellen Missbrauch bezogen zu haben.