Köln (epd). Die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ fordert vor einer Rückkehr des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki aus seiner Auszeit eine Beteiligung der Kirchenbasis. Dass Woelki wie geplant am 2. März seine Amtsgeschäfte wieder aufnehme, sei derzeit „nicht vorstellbar“, erklärte die Initiative am Freitag in Köln. „Wenn überhaupt, dann wäre eine Rückkehr nur nach einer Anhörung der Gremien und einer Befragung der Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum denkbar.“
Woelki steht vor allem wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kritik. Nach einer Überprüfung der Vorgänge durch päpstliche Visitatoren hatte Papst Franziskus entschieden, dass Woelki im Amt bleiben darf, ihn aber zugleich für eine knapp fünfmonatige „geistliche Auszeit“ beurlaubt. Am 2. März, dem Aschermittwoch, soll der Kardinal laut päpstlichem Dekret die Leitung des mitgliederstärksten deutschen Bistums wieder übernehmen.
„Wir sind Kirche“ forderte zudem, die Verantwortung des Kölner Erzbischofs im Fall des ehemaligen Wuppertaler Pfarrers U. zu untersuchen, der derzeit wegen Missbrauchs in mehr als hundert Fällen vor dem Kölner Landgericht steht. Unter anderem geht es um Vorwürfe, die die Jahre 2002 bis 2018 betreffen. Woelki, der seit 2014 Erzbischof von Köln ist, sei damit „Letztverantwortlicher auch für Mängel im Umgang mit Missbrauch“, erklärte die Initiative.