Kiel (epd). Der neue Forschungsverbund „Conmar“ der Deutschen Allianz Meeresforschung will konkrete Lösungen für die Überwachung, Bergung und Entsorgung von Munitionsaltlasten in der Ost- und Nordsee erarbeiten. Das bis 2024 laufende Projekt wird vom Bundesforschungsministerium mit 4,8 Millionen Euro unterstützt, wie das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung am Montag in Kiel mitteilte. Offizieller Start war vorige Woche. Beteiligt sind neben Geomar das Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven, das Toxikologie-Institut des Uniklinikums Schleswig-Holstein, die Universität Rostock und das Umweltbundesamt.
Am Boden der deutschen Nord- und Ostsee liegen rund 1,6 Millionen Tonnen Munition aus dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Aus verschiedenen Forschungsprojekten seien die belasteten Flächen und die Folgen der Ausbreitung von Schadstoffen vor allem in der Ostsee mittlerweile recht gut bekannt, sagte Jens Greinert, Koordinator des Verbundprojekts und Tiefseeforscher bei Geomar. „Wir werden dieses Wissen gebündelt für Politik und Wirtschaft nutzbar machen.“
„Je später wir ins Handeln kommen, desto größer wird die Gefahr“, betonte Greinert. „Die verschiedenen Munitionstypen rosten und zersetzen sich.“ Sie seien ein Risiko für die öffentliche Sicherheit, für Fischerei, den Tourismus und auch für Bauunternehmungen im Küstenbereich. Untersucht werden solle insbesondere, wie chemische Verbindungen aus dem Sprengstoff freigesetzt werden und zu welchem Anteil sie in die marine Nahrungskette gelangen. „Conmar“ steht für „CONcepts for conventional MArine Munition Remediation in the German North and Baltic Sea“.