Berlin (epd). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dringt auf eine „klare Aufklärung“ der Missbrauchsvorwürfe im katholischen Erzbistum München und Freising. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte am Montag in Berlin, der Kanzler sei sehr erschüttert von den Erkenntnissen die - abermals müsse man sagen - zu Tage getreten seien. Es handele sich um Erkenntnisse, die man so ähnlich schon aus anderen Zusammenhängen in den vergangenen Jahren habe erfahren können.
Ein am 20. Januar veröffentlichtes unabhängiges Gutachten hatte Hinweise auf mindestens 497 Missbrauchsopfer im Erzbistum München zwischen 1945 und 2019 offenbart. Die Gutachter der Münchner Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl identifizierten 235 Täter, darunter 173 katholische Priester. Den Verantwortlichen des Erzbistums wiesen sie zahlreiche Verstöße gegen Aufklärungspflichten und den Schutz von Tätern nach, die Vorwürfe richten sich gegen den amtierenden Erzbischof Kardinal Reinhard Marx und dessen Amtsvorgänger, darunter der ehemalige Münchner Erzbischof und heutige emeritierte Papst Benedikt XVI., Joseph Ratzinger.