Hamburg (epd). Die umstrittene Elbvertiefung zwischen Cuxhaven und Hamburg ist offiziell beendet. Der Abschluss der Arbeiten ermögliche den Reedern, mehr Ladung in Deutschlands größten Hafen zu bringen, sagte Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) am Montag. Die Schifffahrt profitiere von einer Zunahme des Tiefgangs um bis zu 1,90 Meter. Umweltschutzverbände verwiesen dagegen auf einen dramatisch schlechten Zustand der Elbe. „Das Ökosystem Elbe wurde für die Vertiefung verraten und verkauft“, erklärten Nabu, BUND und WWF.
Mit der Planung für die Elbvertiefung wurde im September 2006 begonnen. Es folgten zahlreiche Gerichtsverfahren. Offizieller Baubeginn war im Juli 2019. Eine erste Freigabe hatte es im Mai 2021 gegeben. Ziel der Elbvertiefung war, dass Containerschiffe mit 13,50 Meter Tiefgang unabhängig von Ebbe und Flut den Hamburger Hafen erreichen. „Mehr Tiefe bedeutet eine bessere Auslastung der Schiffe und führt damit zu weniger Emissionen pro transportierter Tonne“, sagte Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt.
Umweltverbände, die sich im Aktionsbündnis „Lebendige Tideelbe“ zusammengeschlossen haben, erklärten, der ökologische Schaden durch die Elbvertiefung sei enorm. Das Adersystem der Elbe mit ihren Nebenflüssen und Flachwasserzonen verschwinde. Der Zusammenbruch des Stint-Bestands sei ein Vorbote für die weitere Verschlechterung des Zustands der Elbe.
Zudem würde die Verschlickung weiter zunehmen, erklärte das Aktionsbündnis. Weitere Baggerungen zur Unterhaltung schädigten das Ökosystem und kosteten die Steuerzahler jedes Jahr 120 Millionen Euro. Der Mehrwert für den Hafen sei dagegen gering. Lediglich 1,8 Prozent aller Seeschiffe seien seit Mai 2021 wirklich auf die neue Tiefe angewiesen gewesen,