Berlin (epd). Die Umweltorganisation WWF Deutschland fordert angesichts ungenügender Fortschritte bei der Erreichung der Klimaziele verstärkte Bemühungen um die Energiewende. „Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren bei der Energiewende abhängen lassen“, beklagte Viviane Raddatz vom WWF am Dienstag in Berlin anlässlich der Vorstellung eines Berichts der Organisation über den Ausbau erneuerbarer Energien. Wind- und Solarenergie seien vernachlässigt worden, sagte die Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland.
Das für dieses Jahr angekündigte Klima-Sofortprogramm müsse sicherstellen, dass 2030 mindestens 80 Prozent des Stroms in Deutschland aus Erneuerbaren stamme, so Raddatz. Dafür seien dringend einheitliche und unkomplizierte Genehmigungsverfahren nötig.
Trotz Verschärfung der Klimaziele gingen noch immer neue Kohlekraftwerke ans Netz und die Konzentration von Kohlendioxid in der Luft wachse weiter, heißt es in dem Bericht: „Negative Klimarekorde werden Jahr für Jahr aufs Neue gebrochen - mit dramatischen Konsequenzen für Mensch und Umwelt.“
Deutschland als ehemaliger Vorreiter der Energiewende sei inzwischen von zahlreichen Staaten überholt worden, beklagte die Klimaschutz-Expertin. Um die Erderhitzung deutlich unter zwei Grad Celsius zu drücken, müssten weitaus größere Anteile der bekannten Kohle-, Öl- und Erdgasreserven im Boden bleiben als noch 2015 angenommen, heißt es in dem Bericht. Die Studie „Megatrends der globalen Energiewende“ trägt den Untertitel „Stationen einer Erfolgsgeschichte und die veränderte Rolle Deutschlands“.