Der Mann aus dem Landkreis München soll in Impfzentren in der Stadt Rosenheim, im Landkreis Dachau sowie bei mobilen Impfeinsätzen zwischen Februar und März 2021 im Einsatz gewesen sein, wie die Staatsanwaltschaft Traunstein am Dienstag mitteilte. Insgesamt 306 Impfungen nahm er den Angaben zufolge dabei selbst vor, mehr als 1.100 seien von ihm angeordnet worden.
Oberstaatsanwalt Björn Pfeifer wollte als Pressesprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) keine weiteren Details zu dem Theologen bekanntgeben - weder seine Konfession, noch ob er momentan oder vor seiner Tätigkeit als Impfarzt in einem theologischen Beruf gearbeitet hat. „Er hat nach unserer Kenntnis ein theologisches Studium abgeschlossen“, sagte der Oberstaatsanwalt. Schlecht gemacht hat der Theologe seinen Job als Impfarzt offenbar nicht: Anhaltspunkte für gesundheitliche Komplikationen wegen seiner Tätigkeit gebe es nicht.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm dennoch gefährliche sowie vorsätzliche Körperverletzung, Verstöße gegen das Heilpraktiker-Gesetz, Urkundenfälschung, gewerbsmäßigen Betrug und Missbrauch von Titeln und Berufsbezeichnungen vor. Der Verdacht von Körperverletzungsdelikten bestehe bei der Verabreichung von Injektionen unabhängig von tatsächlichen gesundheitlichen Komplikationen, hieß es. Der Angeklagte habe sich bislang nicht zu den Tatvorwürfen geäußert - nur die Fälschung seiner Approbationsurkunde als Arzt habe er einer Sachverständigen gegenüber eingeräumt.