München (epd). Für die neue Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, geht es darum, dass ihre Kirche an Glaubwürdigkeit zurückgewinnt. Der Kirche werde Weltvergessenheit vorgeworfen, sagte sie im Interview mit dem Radiosender Bayern 2 am Samstag. „Diese korreliert möglicherweise mit der Gottesvergessenheit in unserer Kultur. Vielleicht sind das zwei Seiten einer Medaille.“
Mit Blick auf die dramatische Entwicklung in der Corona-Pandemie sagte Stetter-Karp: „Für uns als Laien in der katholischen Kirche ist offensichtlich, dass wir in einer sehr spannenden Zeit stehen in der Frage der Abwägung des Gutes der persönlichen Freiheit gegenüber dem Gemeinwohl und den Risiken für die gesamte Gesellschaft.“ Hier müsse die Frage nach der Verantwortung aller eingebracht werden.
Die 65-jährige Stetter-Karp aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart war am Freitag auf der Vollversammlung des ZdK in Berlin zur Nachfolgerin von Thomas Sternberg gewählt worden. Sie ist damit die zweite Frau an der Spitze des Laiengremiums. Das Geschlecht habe bei ihrer Wahl nicht die erste Rolle gespielt, sagte Stetter-Karp, „aber natürlich gibt es einen immensen Nachholbedarf unserer Kirche in der Anerkennung der Stärken von Frauen“.