Mit verschiedenen Sonderimpfaktionen wird in München versucht, die Impfquote der Bevölkerung weiter zu steigern. Eine davon findet an diesem Sonntag (21. November) in der evangelischen Lukaskirche statt, eine weitere von der Diakonie München-Oberbayern (diakonia) organisierte am Dienstag (23. November) für Menschen in sozialen Notlagen im Refugee Stairway Center (Seidlstraße 4) in der Nähe des Hauptbahnhofs.
In die Lukaskirche rücken am Sonntag zwei mobile Teams des Impfzentrums mit rund 100 Impfdosen an, um Erst-, Zweit- oder Booster-Spritzen zu verabreichen. „Wir haben das bereits im Oktober an Erntedank gemacht, da kamen 75 Menschen“, sagte Pfarrer Helmut Gottschling dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ob angesichts der veränderten Ausgangslage mit größerem Andrang zu rechnen sei, sei schwer zu sagen.
Das Angebot in der Lukaskirche ist Teil der städtischen Sonderimpfaktion. Ohne Termin können sich dabei Impfwillige an täglich wechselnden Orten im Stadtgebiet immunisieren lassen - von den Bibliotheken über Altenservicezentren bis zum Jugendtreff.
„Das Impfteam hat die Impfstoffe von Biontech, Moderna und Johnson dabei“, sagte Gabriele Krack, Vertrauensfrau im Kirchenvorstand von St. Lukas, auf epd-Anfrage. Bei großem Andrang könne am Sonntag spontan ein drittes Impfteam angefordert werden.
Grundsätzlich werde jeder geimpft, der da sei - sofern die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) eingehalten seien, teilte Susann Thomas vom Impfzentrum München mit, die den Einsatz für die Lukaskirche koordiniert. Zu den Stiko-Empfehlungen gehört, dass der nötige Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung eingehalten wird und Auffrischungsimpfungen erst nach frühestens fünf Monaten sinnvoll sind.
Das diakonia-Angebot am Dienstag von 10 bis 16 Uhr richtet sich an Menschen „in schweren Lebensumständen“. Viele Menschen, die das Beratungsangebot nutzten, machten sich über viele Dinge in ihrem Leben Sorgen oder sind mit der Lebensorganisation überfordert. Deshalb biete man ein niederschwelliges und kostenloses Impfangebot an, bei dem auch niemand seine finanzielle Bedürftigkeit nachweisen müsse. Die Aktion findet in Zusammenarbeit mit der Aicher-Ambulanz statt, die dafür 70 Impfdosen zur Verfügung stellt.
Impfangebot mit Brunch verbinden
Dass die Lukaskirche nun schon zum zweiten Mal zum Impfzentrum wird, hat mit der Obdachlosenarbeit der Gemeinde zu tun. „Eigentlich wollten wir den Brunch für obdachlose und bedürftige Menschen an Erntedank dazu nutzen, dieser Gruppe zeitgleich ein Impfangebot in der Kirche zu machen“, sagte Pfarrer Gottschling. Die Rechnung ging auf, nur anders als erwartet: Wenige Obdachlose, dafür aber rund 70 Personen aus dem Viertel ließen sich gegen Corona impfen.
Das Impfteam sei mit dem Ergebnis des Tages zufrieden gewesen und habe gleich den zweiten Termin vereinbart. Solche temporären „Umnutzungen“ seien ganz im Sinne der Lukaskirche, so Krack. Am 1. Advent feiert der Dom der Protestanten seinen 125. Geburtstag. Eine Innensanierung, die im Frühjahr 2022 startet, soll die Kirche für die Zukunft fit machen und mehr Möglichkeiten für vielfältige Nutzungen schaffen.