USA: Katholische Bischöfe planen Erklärung zur Eucharistie

USA: Katholische Bischöfe planen Erklärung zur Eucharistie

Washington (epd). In den USA befasst sich die katholische Bischofskonferenz des Landes seit Montag auf ihrer Herbstversammlung damit, ob man Abtreibungsbefürwortern den Zugang zur Eucharistie verwehren darf. Die in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland versammelten Bischöfe wollen voraussichtlich an diesem Dienstag über ein entsprechendes Lehrdokument abstimmen. Manche konservative Bischöfe fordern ein Kommunionsverbot für im öffentlichen Leben stehende Katholiken, die sich dem kirchlichen Nein zur Abtreibung widersetzen.

Gemeint ist damit vor allem US-Präsident Joe Biden. Der praktizierende und bekennende Katholik tritt für die Legalisierung von Abtreibungen ein. Liberaler eingestellte Bischöfe warnten dagegen vor einer „Politisierung“ der Eucharistie. Papst Franziskus hatte sich bereits von der Idee eines Ausschlusses distanziert.

Auf der Konferenz-Webseite betonten die Bischöfe, das geplante Dokument sei nicht gegen Einzelpersonen gerichtet. Appelliert werde vielmehr an die Verantwortung eines jeden Katholiken, „im Einklang mit der Wahrheit, Güte und Schönheit der Eucharistie“ zu leben. Die eher konservativ orientierte Webseite pillarcatholic.com hat Anfang November einen angeblichen Entwurf des Papiers publiziert. Darin wurden keine Namen genannt. Das Dokument empfehle jedoch allen, die von einer „schweren Sünde, oder Todsünde“ belastet seien, von der Kommunion fernzubleiben.

Im September erklärte Papst Franziskus gegenüber Reportern, er habe noch nie jemandem die Kommunion verweigert. Kommunion sei keine Belohnung für „perfekte“ Menschen, sondern ein Geschenk. Ende Oktober hatte Franziskus Biden in Rom zu einer Privataudienz empfangen. Der US-Präsident erklärte laut CNN, Franziskus habe zu ihm gesagt, er sei ein „guter Katholik“. Das Thema Abtreibung sei nicht zur Sprache gekommen.

Laut Kirchenrecht bestimmen Ortsbischöfe, ob bestimmte Menschen in ihrer Diözese von der Kommunion ausgeschlossen werden. Der Erzbischof von Washington, Kardinal Wilton Gregory, sprach ausdrücklich eine Einladung an Biden zum Kommunionsempfang aus. Dagegen hat sich der für den Wohnort der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zuständige Erzbischof von San Francisco, Salvatore Cordileone, für eine Verweigerung der Kommunion gegenüber Politikern ausgesprochen, die Abtreibung befürworten.

Der demokratische Senator Dick Durbin sagte im jesuitischen Magazin „America“, er dürfe in seiner Heimatdiözese in Springfield im US-Bundesstaat Illinois die Kommunion nicht empfangen. Er habe eine Pfarrei in einer anderen Diözese gefunden. Wie die meisten Politikerinnen und Politiker der Demokratischen Partei befürworten Durbin, Pelosi und Biden das US-Verfassungsgerichtsurteil von 1973 zur Legalisierung der Abtreibung. Biden ist nach John F. Kennedy der zweite römisch-katholische Präsident der USA. Die Herbstversammlung tagt bis Donnerstag.