Klimaforscher warnt vor nicht mehr zu beherrschender Erderwärmung

Klimaforscher warnt vor nicht mehr zu beherrschender Erderwärmung

Potsdam (epd). Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer hat vor einer drastischeren Erderwärmung als bislang befürchtet gewarnt. „Die Emissionen steigen weiter jedes Jahr - und zwar dramatisch“, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag) mit Blick auf den Start der UN-Klimakonferenz in Glasgow. Die aktuelle Gaspreis-Krise beschere der Kohle ein unheilvolles Comeback. „Wir steuern nicht auf 2,7 Grad zu, sondern auf vier Grad, und damit auf eine nicht mehr zu beherrschende Erderwärmung.“

Das UN-Klimasekretariat prognostiziert derzeit eine Erwärmung der Erde um 2,7 Grad. Edenhofer sagte, diese Prognose sei fraglich, denn bei 2,7 Grad bleibe es nur, wenn alle Länder ihre freiwilligen Verpflichtungen einhielten. „Danach sieht es gerade aber überhaupt nicht aus.“ Auf dem Pariser Klimagipfel vor sechs Jahren hatte sich die Staatengemeinschaft das Ziel gesetzt, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Der Klimaforscher forderte einen globalen Kohleausstieg, um dieses Ziel noch zu erreichen.

Der UN-Klimagipfel im schottischen Glasgow beginnt am Sonntag. Zwei Wochen lang werden Delegierte aus mehr als 190 Ländern über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaabkommens beraten, das die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad begrenzen soll.