Genf (epd). Fast 31 Millionen Menschen mussten laut dem Roten Kreuz 2020 im eigenen Land vor Überschwemmungen und anderen Naturkatastrophen flüchten. Viele diese Katastrophen seien auf den Klimawandel zurückzuführen, teilte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften am Donnerstag in Genf mit.
Anlässlich der Weltklimakonferenz, die am Sonntag im schottischen Glasgow beginnt, verlangte das Rote Kreuz von den Staaten, verstärkte Investitionen zum Bevölkerungsschutz. Diese Investitionen etwa in Frühwarnsysteme sollten vor allem auf lokaler Ebene eingesetzt werden, forderte IFRC-Generalsekretär, Jagan Chapagain.
Das IFRC hielt in einer Studie fest, dass sich 2020 drei Mal mehr Kinder, Frauen und Männer vor Naturkatastrophen im eigenen Land in Sicherheit gebracht hätten als vor bewaffneten Konflikten. Kriege und Gewalt hätten 9,8 Millionen Menschen 2020 zum Verlassen ihrer Häuser gezwungen. Insgesamt belief sich die Zahl der neuen Binnenflüchtlinge laut dem Internationalen Zentrum für Vertreibung (IDMC) im Jahr 2020 auf 40,5 Millionen.
Zu den Naturkatastrophen zählen den Angaben nach auch Stürme, Feuersbrünste, Erdrutsche, Hitzewellen, Dürren und andere extreme Wettersituationen. Das Rote Kreuz betonte, dass sich besonders in Ländern des Südens verschiedene Krisen überlappen. Die Bevölkerung im Jemen etwa leide unter einem Bürgerkrieg, gleichzeitig werde sie von Überschwemmungen und schweren Krankheiten heimgesucht.