Hanau gedenkt der Opfer des rassistischen Anschlags

Rund 2.000 Menschen haben am 20.02.2020 bei einer Mahnwache auf dem Hanauer Marktplatz der Opfer des Anschlags gedacht.
epd-bild/Tim Wegner
Am ersten Jahrestag des Anschlags im Jahr 2020 hatten sich rund 2000 Menschen auf dem Hanauer Marktplatz versammelt.
Fünf Jahre seit Attentat
Hanau gedenkt der Opfer des rassistischen Anschlags
Die Stadt Hanau gedenkt an diesem Mittwoch der vor fünf Jahren ermordeten neun Bürger aus Einwandererfamilien. Die Hauptrede wird dabei nach Angaben der Stadt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier halten.

Zudem sind Reden von drei Angehörigen vorgesehen: Sedat Gürbüz und Serpil Temiz Unvar haben bei dem rassistischen Attentat jeweils einen Sohn verloren, Said Etris Hashemi verlor seinen Bruder und wurde selbst verletzt. Cetin Gültekin wird aus seinem im vergangenen Jahr erschienen Buch "Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland" über seinen Bruder lesen. Das Motto der Gedenkveranstaltung lautet: "Gemeinsam gedenken - für Zusammenhalt und Zukunft". Die Begrüßung hält der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU), die Verabschiedung spricht Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD).

Kaminisky bezeichnete die Opfer und das Attentat im Vorfeld als "Mahnung, gemeinsam für Demokratie und Zusammenhalt einzustehen und uns entschieden gegen Rassismus, Extremismus, Hass und Hetze zu positionieren". Die Bundesbeauftragte für Antirassismus, Reem Alabali-Radovan (SPD), die ihre Teilnahme angekündigt hat, kritisierte am Dienstag: "Hanau hätte Zäsur und Weckruf sein müssen, war es aber nicht." Die politisch motivierte Kriminalität von rechts sei 2024 auf Höchstwerte gestiegen.

Am Mittwochabend ist eine gemeinsame religiöse Gedenkfeier von katholischer und evangelischer Kirche sowie der örtlichen Jüdischen Gemeinde geplant, in der die Teilnehmenden eingeladen sind, um Frieden, Versöhnung und Akzeptanz zu bitten. Zwischen 20 und 23 Uhr wird der Opfer des Anschlags an den beiden Tatorten gedacht. Die "Initiative 19. Februar Hanau" wird nach eigenen Angaben dort Mahnwachen abhalten.

Am 19. Februar 2020 hatte ein Hanauer acht junge Männer und eine junge Frau aus rassistischen Gründen erschossen, anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Im Namen von Stadt, Land und Bund werden an den Grabstätten in Hanau, Offenbach, Bulgarien, Rumänien und in der Türkei Blumen- und Kranzniederlegungen organisiert. Am Donnerstag eröffnen die "Internationalen Wochen gegen Rassismus 2025" in Hanau mit mehr als 40 Programmpunkten.