Berlin (epd). Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, wird im Zusammenhang mit Corona-Maßnahmen nach eigenen Worten massiv bedroht. „Ich wünschte, die Lage wäre angenehmer, aber ich bekomme immer noch Drohungen“, sagte Wieler den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Wenn etwa öffentlich behauptet werde, er sei dafür verantwortlich, dass Schulen geschlossen würden, oder wenn irgendwo die Behauptung stehe, er wolle Lockdown statt Freiheit, „dann nehmen die Drohungen, auch die Morddrohungen, massiv zu“.
Die Drohungen hielten ihn jedoch nicht von seiner Arbeit ab, sagte er. „Sollte es einem Menschen gelingen, mich daran zu hindern, indem er mir Schaden zufügt, wäre das bitter für mich und meine Familie“, erklärte Wieler. „Das Risiko hält mich aber nicht ab von meiner Pflicht.“
Wieler räumte ein, dass das Institut für die Aufgaben in der Pandemie an seine Grenzen gekommen sei. Die Beratung der Regierung sei zwar der gesetzliche Auftrag und daher nichts Ungewöhnliches. Doch mit der Pandemie sei das RKI stark in den Fokus gerückt: „Durch die massiven Anforderungen, die in kurzer Zeit an uns gestellt wurden, sind wir als Institut an unsere Grenzen gestoßen - personell wie finanziell.“