Migrantenorganisationen fordern Gesetz für Gleichberechtigung

Migrantenorganisationen fordern Gesetz für Gleichberechtigung

Berlin (epd). Die Bundeskonferenz der Migrantenorganisationen (BKMO) fordert die nächste Bundesregierung auf, die gleichberechtigte Teilhabe von Einwanderern gesetzlich durchzusetzen. Die Organisationen stellten am Dienstag in Berlin den Entwurf für ein Bundespartizipationsgesetz vor. Darin sind unter anderem Quoten vorgesehen, damit Migrantinnen und Migranten entsprechend ihres Anteils an der Gesamtbevölkerung in öffentlichen Einrichtungen und Gremien vertreten sind.

Der Entwurf sieht ein allgemeines kommunales Wahlrecht vor, das nicht an eine deutsche Staatsbürgerschaft gebunden ist. Außerdem zielt der Vorschlag auf Reformen bei der Polizei und verbietet das sogenannte Racial Profiling, also die verstärkte Kontrolle von Menschen allein wegen ihres nicht-deutschen Aussehens oder Namens.

Rund ein Viertel (26 Prozent) der in der Bundesrepublik lebenden Menschen haben einen Migrationshintergrund. Die Realität sei immer noch geprägt von schlechteren Bildungs- und Berufschancen, Benachteiligung bei der Wohnungssuche oder im Gesundheitswesen, erklärten die Organisationen. Das wirke sich negativ auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt aus. BKMO-Sprecherin Galina Ortmann sagte, es gehe darum, das Selbstverständnis der deutschen Gesellschaft als einer Einwanderungsgesellschaft zu verstärken und Teilhabe für alle zu erreichen. Das Gleichheitsversprechen des Grundgesetzes müsse endlich auch für Menschen mit Migrationshintergrund eingelöst werden.

Der Gesetzentwurf wurde im Auftrag der Migrantenorganisationen von dem Osnabrücker Migrations-Experten und Juristen Thomas Groß am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück erstellt.