Der Buß- und Bettag am 20. November 2024 lädt dazu ein, das eigene Leben kritisch zu betrachten und neu auszurichten. Buße inspiriert zur Umkehr und bietet die Möglichkeit, das eigene Leben in neue Bahnen zu lenken. Gründe dafür gibt es genug. Seinem Leben eine neue Richtung zu geben, beginnt mit dem Aufräumen der eigenen Gedanken und dem Aussprechen von Problemen, auch im Gebet. Die Theologin Dorothee Sölle bringt das Anliegen des Buß- und Bettags auf den Punkt: "Buße ist das Recht, ein anderer zu werden." Gebete, Fragen zur Selbstreflexion, Impulse zum "Hausputz für die Seele" sowie Worte der Hoffnung trotz der Krisen können diesen Prozess unterstützen.
Wie wird der Buß- und Bettag heute gestaltet?
Der Buß- und Bettag wird von evangelischen Kirchengemeinden mit Gottesdiensten, Konzerten und anderen ernsten Veranstaltungen gestaltet. Meist sind die Termine für den Abend geplant, da der gesetzlich geschützte, arbeitsfreie Status (außer in Sachsen) des Buß- und Bettags im Jahr 1995 abgeschafft wurde. Auch wenn der Buß- und Bettag seinen festen Platz im Kirchenjahr in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat, ist er heute ein normaler Werktag. Dennoch lädt er dazu ein, über eine Kurskorrektur im eigenen Leben nachzudenken.
Hoffentlich! Buß- und Bettag 20. November 2024
So unsicher hat sich die Welt den meisten von uns noch nicht gezeigt. Oftmals beginnen Gedanken über die globalen oder persönlichen Herausforderungen mit "hoffentlich". Zum Beispiel "Hoffentlich eskalieren die Krisen der Welt nicht weiter." Bei der diesjährigen Kampagne zum Buß- und Bettag machen die evangelischen Kirchen darauf aufmerksam: "Solange dieses `Hoffentlich´ besteht, tragen wir eine Perspektive in uns." So ruft die Evangelische Kirche in Kurhessen-Waldeck dazu auf, die Hoffnung vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens stark zu machen.
Ein Anlass über eine Kurskorrektur nachzudenken, ist der 20. November 2024 dennoch. Dann begehen die evangelischen Kirchen den Buß- und Bettag. Wie lässt sich angesichts der Krisen und Kriege in der Welt umkehren?
hat, erklärt epd.
Geschichte des Buß- und Bettages
Bußtage gab es schon im Mittelalter, von der Obrigkeit meist aus aktuellem Anlass angeordnet, wie der Pest oder Missernten, Hunger oder Krieg. Anlass war die größte Not, in der weder das Volk noch die Obrigkeit einen Ausweg wussten. Mit der Buße verbanden die Menschen die Hoffnung, das Schicksal durch eigene Verhaltensänderung wenden zu können, bei sich selbst zu schauen. Nicht der äußere Feind wurde beschworen, sondern die eigene Haltung.
In den verschiedenen Territorien Deutschlands gab es unterschiedliche Termine für Buß- und Bettage. So konnte man 1878 in 28 deutschen Ländern insgesamt 47 Bußtage an 24 unterschiedlichen Tagen zählen. Ein einheitlicher Buß- und Bettag am Mittwoch vor dem letzten Sonntag im Kirchenjahr wurde 1852 erstmals vorgeschlagen. In Preußen wurde dieser Vorschlag schließlich 1893 Gesetz. Erst 1934 wurde der Buß- und Bettag gesetzlicher Feiertag im gesamten Deutschen Reich.
1995 wurde der Buß- und Bettag als arbeitsfreien Tag abgeschafft um die Mehrbelastung für die Arbeitgeber durch die Beiträge zur neu eingeführten Pflegeversicherung durch Mehrarbeit der Arbeitnehmer auszugleichen. Weil diese Mittel kaum ausreichten, gab es schon kurz nach der Abschaffung dieses Feiertages die ersten Erhöhungen der Beiträge zur Pflegeversicherung. In Sachsen blieb der Buß-und Bettag gesetzlicher Feiertag. Dafür bezahlen die Arbeitnehmer dort einen um 0,5 Prozent höheren Beitrag zur Pflegeversicherung als in den anderen Bundesländern. In Bayern ist am Buß- und Bettag an allen Schulen unterrichtsfrei. Verschiedene Initiativen, die den Bußtag wieder als Feiertag einführen wollten, sind gescheitert. Der Bußtag bleibt, auch als normaler Arbeitstag ein Anlass, sein Leben kritisch zu hinterfragen neu auszurichten.
evangelisch.de dankt dem Medienhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau für die Kooperation.