Köln (epd). Nach dem Besuch der beiden Apostolischen Visitatoren im Erzbistum Köln hat die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ die Abberufung von Kardinal Rainer Maria Woelki gefordert. Sollte Papst Franziskus nun den Kölner Erzbischof - ähnlich wie den Münchner Erzbischof Reinhard Marx - bitten, im Amt zu bleiben, werde „dies unabsehbare Erschütterungen nicht nur im Erzbistum Köln, sondern in der gesamten Kirche in Deutschland wie auch in der Öffentlichkeit hervorrufen“, teilte die Initiative am Freitag mit. Die Leitung des Erzbistums steht derzeit in der Kritik, weil ihr Fehler bei der Aufklärung von Missbrauchsfällen vorgeworfen werden.
Nach Ansicht von „Wir sind Kirche“ würde ein Verbleiben Woelkis im Amt den bereits bestehenden, weit verbreiteten und tiefgehenden Vertrauensverlust noch verstärken. Fast alle Stadt- und Kreisdechanten im Kölner Erzbistum erwarteten von Woelki "persönliche Konsequenzen".
Die päpstlichen Gutachter, Kardinal Anders Arborelius und Bischof Johannes van den Hende, waren am Dienstag aus Köln abgereist. Die Ergebnisse der Visitation werden sie Papst Franziskus vorlegen, der dann eine Entscheidung fällt. Der Papst hatte die beiden Gutachter im Auftrag des Vatikans geschickt, um den Umgang des Erzbistums Köln mit Missbrauchsfällen zu untersuchen.