Berlin (epd). Experten der Islamismusprävention haben vor einer wachsenden Gefahr von Terroranschlägen gewarnt. Grund seien die Lockerungen der Pandemiemaßnahmen und die Zunahme von sozialen Kontakten in der Öffentlichkeit, sagte Thomas Mücke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus und Mitbegründer des „Violence Prevention Networks“ am Mittwoch in Berlin: „Anschläge machen immer nur dann Sinn, wenn auch Öffentlichkeit und öffentliche Wahrnehmung möglich sind.“
Auch während der Corona-Pandemie sei die Rekrutierung durch Islamisten im Internet fortgesetzt worden. „Die extremistische Szene ist sehr aktiv und nicht in den Lockdown gegangen“, sagte Mücke. Terrorismus habe immer das Ziel, Angst und Verunsicherung zu verbreiten „und zwar zu einem Zeitpunkt, wo man nicht unbedingt damit rechnet“.
Die Vorstandsvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus, Friederike Müller, verwies auf erschwerte Bedingungen für die Präventionsarbeit in der Corona-Zeit. Zwar seien viele Angebote digital fortgesetzt worden, sagte sie. Wie stark sich die Pandemie auf von Islamismus gefährdete Jugendliche und junge Erwachsene ausgewirkt habe, sei derzeit aber nicht abzuschätzen.
Koordinatorin Jamuna Oehlmann mahnte eine Fortsetzung der Finanzierung von Präventionsprojekten an. Bei vielen laufe die öffentliche Förderung Ende 2021 aus, sagte sie. Die Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus ist die Dachorganisation von 33 Trägern der Präventionsarbeit.