Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften für die Werbekampagne für Corona-Schutzimpfungen gewinnen. Spahn verwies am Donnerstag in Berlin auf eine Kampagne unter anderen mit Fußballern und Schauspielerinnen, die - angelehnt an den Begriff "Influencer" in sozialen Netzwerken - als "Impfluencer" für die Immunisierung werben sollen. Er wolle auch mit den Religionsgemeinschaften darüber reden, ob und in welcher Weise sie bereit sind, dabei mitzumachen.
Die Kirchen zeigten sich im Grundsatz aufgeschlossen, was eine Beteiligung an der Kampagne angeht. "Wenn es irgendwann eine Situation geben sollte, in der man Menschen motivieren muss, bin ich jederzeit gern zur Stelle", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das gelte auch für Kampagnen, die für das Impfen werben, sagte der bayerische Landesbischof.
Das Impfen soll nach Angaben der EKD außerdem Thema im "Wort zum Sonntag" am 1. Mai in der ARD sein. Die Mannheimer Pastorin Ilka Sobottke will darin ergründen, was die Impfung mit Nächstenliebe zu tun hat. Die katholische Bischofskonferenz verwies darauf, dass ihr Vorsitzender, der Limburger Bischof Georg Bätzing, bereits auf Plakaten der Impfkampagne des Landes Rheinland-Pfalz zu sehen ist.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, schrieb Anfang April in einem gemeinsamen Brief mit Vizepräsident Abraham Lehrer an die Mitglieder der jüdischen Gemeinde, die Rettung des Lebens sei im Judentum das oberste Gebot. "In der Praxis heißt das jetzt: Wir lassen uns impfen! Jeder, der die Möglichkeit hat, sich impfen zu lassen, sollte mit gutem Beispiel vorangehen", heißt es in dem Brief. Mit der Impfung schütze man nicht nur sich selbst, sondern auch seine Umgebung. "Wenn viele Menschen geimpft sind, können wir Schritt für Schritt zu unserem gewohnten Alltag zurückkehren."