Koordiniert werde das Projekt vom Reformierten Bund mit Sitz in Hannover. Die aktuelle Liturgie stamme aus dem Jahr 1999 und sei bereits "ein wenig angestaubt", erläuterte Filitz.
"Damals wurden beispielsweise gleichgeschlechtliche Trauungen überhaupt nicht berücksichtigt." Die neue Liturgie solle darum auch in den Gebeten offener formuliert werden, so dass sich niemand ausgeschlossen fühlen müsse. Außerdem sollen auch für digitale Gottesdienstformate Vorschläge erarbeitet werden. So seien beispielsweise zweisprachige Ordnungen für digitale Partnerschaftsgottesdienste etwa mit Gemeinden in Südafrika oder Korea geplant.
An dem Projekt sind Filitz zufolge mehr als 30 Menschen aus den reformierte Gemeinden in Deutschland und der Schweiz sowie aus der Evangelisch-altreformierten Kirche beteiligt. Am Ende solle neben einem handlichen Buch auch ein breites und erweiterbares Online-Format stehen.
Der Reformierte Bund ist der Dachverband der evangelisch-reformierten Christen in Deutschland. Dem als Verein organisierten Bund gehören Einzelpersonen sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer und die Lippische Landeskirche an. Dazu kommen zahlreiche Kirchengemeinden vor allem aus den unierten Kirchen im Rheinland, in Westfalen, in Bremen und in Hessen-Nassau. Weltweit wird die Zahl der reformierten Christen auf 85 bis 100 Millionen geschätzt. 2005 verlegte der Reformierte Bund seinen Sitz nach Hannover. Dort befindet er sich seit 2014 mit der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen unter dem selben Dach.
Die Wurzeln der reformierten Kirche liegen in der Schweizer Reformation des 16. Jahrhunderts. Zu ihren Vätern zählen die Reformatoren Ulrich Zwingli (1484-1531) aus Zürich und Johannes Calvin (1509-1564) aus Genf. Beide setzten auf eine radikale Erneuerung der Kirche.