Die Gesellschaft als Ganzes sowie jeder für sich merke mit Blick auf Covid-19, "dass wir nicht alles unter Kontrolle haben" und "mit den Grenzen" der menschlichen Möglichkeiten konfrontiert sind, sagte der bayerische Landesbischof am Dienstag laut Redemanuskript beim Rothenburger Landfrauentag, der als Videokonferenz stattfand.
Eine wesentliche Basis für ein bewussteres Leben "in und nach der Pandemie ist die Dankbarkeit", sagte Bedford-Strohm. Viel zu oft merke man erst, was man an einer Sache, an einem Menschen und am Leben habe, wenn man sie verloren habe: "Warum sagen wir uns die schönsten Dinge immer erst in der Grabrede bei einer Beerdigung?" Das Dankbarsein dürfe aber nicht nur den Kopf erreichen, es müsse "in die Seele einsickern". Frömmigkeit könne einem bei diesem Lernprozess helfen.
Für ihn sei Frömmigkeit kein altmodischer Begriff: "Ich glaube, es ist ein Zukunftswort." Über die Werke der Schöpfung zu staunen, lehre einen, dankbar zu sein. Zur Frage, "wo Gott eigentlich ist in der Pandemie", erläuterte der bayerische Landesbischof: "Gott ist keiner, der da oben irgendwo auf einem Thron sitzt und die Welt an Marionettenfäden führt." Gott habe das Corona-Virus "nicht in die Erde hineingeschleudert" und tilge es später wieder. "Gottes Schöpfung ist unvollendet", sie gehe weiter "bis am Ende der Zeiten der Riss in der Schöpfung überwunden ist".