Außerdem wurden 33 Kinder der Klientinnen in der Altersgruppe bis sieben Jahre mitbetreut. Die Frauenhilfe ist Trägerin der Beratungsstelle, die seit 2011 Prostituierte in der Region Ostwestfalen-Lippe begleitet.
Während der gesamten Pandemie sei der Normalbetrieb soweit möglich aufrechterhalten worden, hieß es. Es sei nicht nur telefonisch beraten worden, sondern unter Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen auch persönlicher Kontakt gesucht worden. Lediglich in drei Monaten des Jahres 2020 habe die aufsuchende Arbeit stattfinden können. In den Clubs und Bordellen seien weniger Prostituierte angetroffen worden. Viele von ihnen stammten aus dem Ausland und seien kurz vor dem Lockdown in ihre Heimat gereist.
Umfangreiche Recherche und viele Telefonate seien nötig gewesen, um die Klientinnen so gut wie möglich beraten und begleiten zu können, hieß es weiter. Während des ersten Lockdowns hätten beispielsweise die Behörden keine adäquaten Informationen über die Corona-Soforthilfen für Prostituierte geben können. Durch bewilligte Anträge aus dem Nothilfe-Fonds des "Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V." (BesD) hätten mehr als 40 Frauen im ersten Lockdown finanziell unterstützt werden. Einige Klientinnen seien saisonale Arbeitsangebote vermittelt, andere in den regionalen Arbeitsmarkt integriert worden.
In dem 2011 gestarteten Theodora-Projekt beraten Mitarbeiterinnen Mädchen und Frauen, die in Clubs, Bars, Appartements oder Wohnwagen sexuelle Dienstleistungen anbieten. Neben der Möglichkeit zum Ausstieg unterstützen die sogenannten Hilfe-Lotsinnen die Prostituierten auch bei Problemen mit Partnern und Kindern, bei Suchtmittelabhängigkeit, Schuldenregulierung sowie Behördengängen oder einer Wohnungssuche. Außerdem wurden Broschüren mit Gesundheits- und rechtlichen Tipps in mehreren Sprachen wie Thailändisch, Bulgarisch oder Polnisch veröffentlicht. Die Frauenhilfe ist zudem Trägerin der Herforder Beratungsstelle "Nadeshda" für Zwangsprostituierte.