München (epd). Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat seinen Vorstoß für die Möglichkeit von Suizidassistenz in kirchlichen Einrichtungen verteidigt. Auf den jüngst in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" veröffentlichten Beitrag mehrerer evangelischer Theologen habe es zum Teil "entsetzte Ablehnung" gegeben, sagte Lilie in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag), "aber wir haben auch gehört: Endlich wird das Thema offen diskutiert."
"Wir müssen jetzt die Debatte führen können, ohne dass uns der Vorwurf gemacht wird, wir seien mit der Giftspritze unterwegs", unterstrich Lilie. Der Diakonie-Präsident zählt zu den Autoren eines Gastbeitrags in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 11. Januar, der sich für die Möglichkeit des assistierten Suizids in evangelischen Einrichtungen ausspricht. Die Verfasser reagierten damit auf die Debatte um eine mögliche Neuregelung, nachdem das Bundesverfassungsgericht im vergangenen Jahr das Verbot organisierter Suizidassistenz etwa durch Sterbehilfeorganisationen gekippt hatte.
Lilie plädierte erneut für eine Beratungslösung vor einer Entscheidung über einen assistierten Suizid: "Ich kann mir vorstellen, dass man bestens qualifizierte Menschen hat, Seelsorger, die Anwältinnen und Anwälte des Lebens sind, die sicherstellen, dass dies wirklich eine selbstbestimmte Entscheidung ist." Lilie rückte zugleich von einer Formulierung in dem Gastbeitrag ab: "Wir haben geschrieben, dass die Beratung 'neutral' sein müsse. Das ärgert mich im Nachhinein. Es muss heißen: ergebnisoffen, aber wertegebunden. Natürlich sind wir nicht neutral in dieser Frage."
epd jup