Frankfurt a.M., Bangui (epd). Trotz gewaltsamer Störmanöver von Rebellen haben Behörden und UN eine positive Bilanz der Wahlen in der Zentralafrikanischen Republik gezogen. "Ganz ehrlich, ich bin vollkommen zufrieden mit dem Verlauf der Wahl", sagte der Präsident der Wahlbehörde, Mathias Barthélémy Morouba, am Montag dem international finanzierten Radiosender Ndeke Luka. Die Bevölkerung habe verstanden, dass es an der Zeit sei, das Blatt zu wenden.
Die UN erklärten, die Bevölkerung habe sich nicht von den Drohungen bewaffneter Gruppen einschüchtern lassen. Knapp zwei Millionen Menschen waren am Sonntag in dem seit Jahren von Gewalt beherrschten Land aufgerufen, einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament zu wählen.
In zahlreichen Städten und Ortschaften konnten die Wahlberechtigten laut dem Radiosender ihre Stimme nicht abgeben, weil sie von Bewaffneten davon abgehalten wurden. Auch die Journalistenvereinigung RJDH berichtete davon. Rebellen hätten seit den frühen Morgenstunden am Sonntag geschossen und die Kontrolle zumindest teilweise übernommen. Der Wahlbehörden-Chef sagte, wo es ging, habe die Bevölkerung trotz der Drohungen gewählt. Das war auch der Fall in der Hauptstadt Bangui, wo die Wahl laut den UN in angespannter Ruhe stattfand.
Seit Mitte Dezember wird das Land erneut von Kämpfen erschüttert, nachdem der frühere Präsident François Bozizé von der Teilnahme an der Wahl ausgeschlossen wurde. Die Regierung warf Bozizé vor, mit Rebellen einen Staatsstreich zu planen. Oppositionsparteien und Rebellengruppen forderten eine Verschiebung oder Absage der Wahlen. Der Urnengang galt als Test für die Stabilität des Landes. Am 25. Dezember waren drei UN-Soldaten aus Burundi bei einem Angriff getötet und weitere zwei verletzt worden.
Präsident Faustin-Archange Touadéra ist seit 2016 im Amt und trat bei der Abstimmung erneut an. Eine Kandidatin, die frühere Übergangspräsidentin Catherine Samba Panza, und 15 Kandidaten forderten ihn heraus. Rund 1,85 Millionen Männer und Frauen waren als stimmberechtigt registriert. Trotz der Anwesenheit internationaler Truppen und eines Friedensabkommens aus dem vergangenen Jahr kommt das verarmte Land mit fünf Millionen Einwohnern nicht zur Ruhe, nachdem der Sturz von Präsident Bozizé im März 2013 in einen Bürgerkrieg ausgelöst hatte.
Auch im westafrikanischen Niger fanden am Sonntag trotz Terrordrohungen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt, die den ersten demokratischen Machtwechsel einläuten sollen. In dem von islamistischer Gewalt erschütterten Land wurde von angespannter Ruhe berichtet. Mitte Dezember hatte die Terrororganisation Boko Haram bei einem Anschlag mindestens 27 Menschen getötet. Amtsinhaber Mahamadou Issoufou (68) trat nach zwei Amtszeiten nicht mehr an. Von den insgesamt 30 Kandidaten wurden Mohamed Bazoum, einem früheren Minister und Vertrauten Issoufous, die besten Chancen zugeschrieben.