Prostituierte absichern statt "Sexarbeit" verbieten

Prostituierte absichern statt "Sexarbeit" verbieten

Karlsruhe (epd). Das Diakonische Werk Karlsruhe, Prostitutionsbetriebe und Sexarbeiterinnen fordern wegen Corona mehr Schutz für Frauen in der Prostitution. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es, sie lehnten jedoch ein generelles Verbot der Sexarbeit ab, teilte die Diakonie am Mittwoch mit. Vielmehr bedürfe es spezieller Regelungen. Wegen der Corona-Pandemie war Sexarbeit von März bis Oktober 2020 verboten, seit November gelten deutliche Einschränkungen.

Das Diakonische Werk Karlsruhe fordert unter anderem ein Mindestalter von 21 Jahren und Deutsch- oder Englischkenntnisse für die Frauen. Ihnen sollte zudem ein niederschwelliger Zugang zu einer festen Wohnung und zur gesetzlichen Krankenversicherung ermöglicht werden, hieß es. Gefordert wird zudem eine Verankerung der Sexarbeit im Steuerrecht sowie die Kontrolle von Werbung für sexuelle Dienste auch auf digitalen Werbeplattformen. Auch dürfe das Gewerbe nur in geeigneten Räumlichkeiten, nicht in Privaträumen, ausgeübt werden. Illegale Prostitutionsstätten müssten geschlossen werden, ohne die Frauen zur Rechenschaft zu ziehen, so die Diakonie.

Um die Lebenssituation der Frauen in der Prostitution zu verbessern, sind die Prostitutionsstätten und Sexarbeiterinnen in Kooperation mit dem Diakonischen Werk Karlsruhe zu einer freiwilligen Einhaltung von Standards und eines Qualitätssiegels bereit, heißt es weiter.

Die Prostitutionsbetriebe und Sexarbeiterinnen fordern ihrerseits die Genehmigung und den Bau neuer Prostitutionsstätten sowie mehr Mitsprache auf kommunalpolitischer Ebene. Die Beratung von Sexarbeiterinnen müsse frei von ideologischen, politischen oder moralischen Inhalten sein.