Frankfurt a.M. (epd). Zum Totensonntag hat die Theologin Margot Käßmann ein klärendes Gesetz zur Sterbehilfe angemahnt. Sie verstehe Menschen, deren Lebenszeit absehbar zu Ende gehe und "die diese letzte Etappe nicht bis zuletzt durchleiden wollen", erklärte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in ihrer Kolumne in der "Bild am Sonntag". Derzeit könne aber "jeder die Todespille verlangen", Vereine könnten diese geschäftsmäßig und straffrei anbieten.
"Umso dringender braucht es ein klärendes Gesetz", schrieb Käßmann. "Die Bundesregierung darf die Praxis der Sterbehilfe nicht länger im diffusen Nebel lassen."
Im Februar hatte das Bundesverfassungsgericht das 2015 verabschiedete Verbot organisierter - sogenannter geschäftsmäßiger - Suizidassistenz für unzulässig erklärt. Der Gesetzgeber wollte damit die von Sterbehilfeorganisationen geleistete Hilfe zur Selbsttötung unterbinden. Bei der Suizidassistenz werden einem Sterbewilligen beispielsweise todbringende Medikamente überlassen. Das Verabreichen wäre Tötung auf Verlangen, die in Deutschland strafbar ist. Die Suizidassistenz ist dagegen legal.
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