Jung sagte dem epd, bei dem Tag gehe es darum, zu fragen, "wo wir als Gesellschaft in Schuld verstrickt sind oder selbst Unrecht und Ungerechtigkeit hervorbringen, wo wir also zur Umkehr herausgefordert sind". Er halte einen "Tag der Besinnung, der in besonderer Weise auch gesellschaftliche Entwicklungen in den Blick gerade jetzt nimmt, für ausgesprochen wichtig", sagte Jung.
Deshalb beteilige sich die EKHN auch sehr bewusst an der diesjährigen Bußtags-Aktion "Zukunft OFF-EN". Sie rücke die Frage ins Zentrum "Wo sehe ich die Zukunft offen - und wo fürchte ich das Off, das Aus?". Für ihn gehöre zum christlichen Glauben "die Hoffnung, Irrwege zu erkennen und in eine gute Zukunft gehen zu können", betonte der Theologe. Falls eine gesellschaftliche Debatte über zusätzliche Feiertage geführt werde, hätte für ihn ein Tag mit dem Anliegen des Buß- und Bettages "eine hohe Priorität".
Die Aktion "Zukunft OFF-EN" gestalten neben der EKHN auch die evangelischen Landeskirchen von Kurhessen-Waldeck, Bayern und der Pfalz. Sie will mit Plakaten, dem Internetauftritt www.busstag.de und Begleitaktionen in den sozialen Medien wie Facebook auf den Feiertag und seine Bedeutung aufmerksam machen.
Der Buß- und Bettag war 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen als gesetzlicher Feiertag gestrichen worden. Er gehört zu den sogenannten beweglichen Feiertagen und wird jedes Jahr am ersten Mittwoch nach dem Volkstrauertag begangen, in diesem Jahr am 18. November.