Mit einem Fonds in Höhe von insgesamt 5.000 Euro will der evangelische Kirchenkreis Lüneburg Kulturschaffende in der Coronakrise unterstützen. Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen können damit in den Monaten November und Dezember pro Gottesdienst 200 Euro Honorar für Musikerinnen, Musiker oder andere Künstler zahlen, sagte Superintendentin Christine Schmid am Donnerstag. Die Gemeinden könnten so die Künstler zur Mitwirkung an den Gottesdiensten einladen.
"Dass wir aktuell Gottesdienst feiern dürfen, ist eine gute Situation", sagte Schmid. "Dass zugleich aber Konzerte und Kulturveranstaltungen abgesagt werden müssen, nehmen wir mit Bedauern für die vielen engagierten Menschen dieser Berufe wahr." Kirche und Kultur seien eng miteinander verbunden. "Beide fragen nach Sinn, öffnen Kraftquellen, stehen für Werte ein."
Sie habe bereits erste Rückmeldungen aus Gemeinden und von Musikern, die den Fonds nutzen wollten, sagte Schmid. Der Kirchenkreis weist auf seiner Homepage unter anderem auf den Gottesdienst am kommenden Sonntag (15. November) hin, der von einem Organisten und einer Trompeterin begleitet wird. Am dritten Advent wollen Peter und Undine Andersonn vom Theater Bleckede in Tripkau im Gottesdienst mitwirken. Finanziell sei dies nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein", sagte Schmid. Doch sie sehe die Chance, gemeinsam etwas Anregendes und Gutes zu tun.
Auch die evangelische Marktkirche in Hannover will freiberuflich tätigen Musikerinnen und Musiker Auftritts- und Einkommensmöglichkeiten schaffen. Chorleiter Jörg Straube hat dazu nach Kirchenangaben zwei besondere Programme für die Gottesdienste um 17 Uhr entwickelt. Am Volkstrauertag (15. November) erklingen die Kantate "Meine Seele rühmt und preist" sowie Orgelwerke von Johann Sebastian Bach. Es singen und musizieren Andreas Post (Tenor), die Schola des Bachchores und das Bachorchester. Am 22. November führen Marlene Goede-Uter (Violine) und Bettina Ihrig (Viola), Ulfert Smidt (Orgel) sowie die Schola des Bachchores unter Straubes Leitung Werke von Max Reger auf. Die Kollekten werden für die Kirchenmusik erhoben.