Kirchentag schließt AfD-Wähler nicht aus

Kristin Jahn
epd-bild/Heike Lyding
Kristin Jahn, Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT), im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) im März 2025 in Frankfurt am Main.
Evangelischer Kirchentag steht an
Kirchentag schließt AfD-Wähler nicht aus
Der evangelische Kirchentag in Hannover steht nach Angaben der Veranstalter auch AfD-Wählern als Besucher offen. "Wir sind aber offen für alle." Niemand werde von der Teilnahme ausgeschlossen, sagte Kirchentags-Generalsekretärin Kristin Jahn dem Evangelischen Pressedienst (epd).

"Unzufriedene Bürger aus Ostthüringen oder Westsachsen werden wir mit unserer Einladung nur schwer erreichen. Da mache ich mir nichts vor", sagte Jahn weiter. Zugleich betont sie, dass das Protestantentreffen vom 30. April bis 4. Mai der AfD und anderen extremistischen Parteien keine Bühne geben werde.

"Wir haben lange gerungen, wie wir die Triggerthemen, bei denen viele Politiker nur populistisch mit den Gefühlen von Menschen spielen, ins Programm kriegen, ohne diese ausgrenzende und vergiftende Sprache durch jene Vertreter aufs Podium zu holen", erklärte die Generalsekretärin. Diese Themen müssten besprochen werden, aber eben lösungsorientiert.

Spezielle Gesprächsangebote für Sympathisanten extremistischer Parteien werde es beim kommenden Kirchentag nicht geben, erklärte Jahn: "Das ist eine Lücke, die wir in Hannover noch nicht füllen können." Allerdings werde für den Kirchentag 2027 in Düsseldorf erwogen, ein Programm für "Aussteiger" anzubieten, also eine Anlaufstelle für Menschen, die ihre extremistische Meinung überdenken wollen.

Jahn warb dafür, dass die Kirche mit Sympathisanten populistischer Positionen im Gespräch bleibt. "Meine Erfahrung ist: Wenn ich den anderen erstmal als Mensch wahrgenommen habe, kann ich ihm besser sagen, warum ich bestimmte Parteien nicht wähle", erklärte sie. Das gelinge aber gerade im Osten immer weniger, denn dort seien weder die Kirche noch Bildungsinstitutionen oder soziale Organisationen flächendeckend.

Beim Kirchentag in Hannover wird es Jahn zufolge unter anderem zwei Podien zum Umgang mit Rechtsextremismus und -populismus geben. So solle unter dem Titel "Nach dem Rechten sehen" über rechtes Gedankengut in Kirchen und Verbänden diskutiert werden. "Und wir beschäftigen uns mit dem Thema christlicher Nationalismus, der vor allem in den USA Einfluss gewonnen hat."