Hamburg (epd). Die Diakonie Hamburg hat den Senat aufgefordert, sich für eine schnelle, bundeseinheitliche Wiederzulassung der Prostitution einzusetzen. Das aktuelle Verbot habe zur Konsequenz, dass Prostitution im Verborgenen stattfindet und nicht kontrollierbar sei, erklärte der evangelische Wohlfahrtsverband am Mittwoch. Es führe dazu, dass Prostituierte verstärkt unter Druck geraten und Gefahr laufen, Opfer von Gewalt zu werden.
"Wir sind über die Nachricht, dass es vorerst keine Lockerung geben soll, sehr enttäuscht", sagte Korinna Heimann, Diakonie-Expertin für Frauensozialarbeit. Die Zulassung der Prostitution unter Auflagen könnte das Infektionsrisiko senken und das Arbeitsumfeld der Sexarbeiterinnen sichern. Viele Frauen seien durch die Schließung der Bordelle in existenzielle Not geraten.
Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) hatte am Dienstag mitgeteilt, dass Prostitution in Hamburg wegen der Corona-Pandemie weiterhin verboten sei und eine bundeseinheitliche Lösung angestrebt werde. Die Diakonie bietet an zwei Beratungsstellen medizinische Versorgung, Unterstützung bei Alltagsfragen, juristische Beratung und Hilfe beim Ausstieg aus der Prostitution an.