"Unsere Gedanken und Gebete gelten den Opfern der offenbar bewusst herbeigeführten Unfälle und ihren Angehörigen", erklärten Bischof Christian Stäblein von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Erzbischof Heiner Koch vom Erzbistum Berlin. Zugleich wandten sie sich "gegen jegliche Versuche, die Religion für die Begründung von Terror und Gewalt zu missbrauchen".
Bei der Unfallserie am Dienstagabend gegen 19 Uhr waren zwischen Wilmersdorf und Tempelhof insgesamt sechs Menschen verletzt worden, drei davon schwer. Den Angaben zufolge führte der Mann gezielt mehrere Kollisionen mit anderen Fahrzeugen herbei, die als "vorsätzliche Angriffe auf andere Verkehrsteilnehmer zu werten" seien. Unter anderem sollen mehrere Motorradfahrer umgefahren worden sein.
Der mutmaßliche Angreifer kam nach einer weiteren Kollision schließlich mit seinem Fahrzeug auf der Autobahn zum Stehen. Den Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft zufolge verließ er den Opel und stellte eine alte Munitionskiste auf dem Autodach ab. Es sei der Eindruck entstanden, dass es sich bei dieser Kiste um einen gefährlichen Gegenstand handeln könnte.
Polizisten gelang schließlich die Festnahme des 30-Jährigen. Bei der Untersuchung der Kiste durch Spezialisten vom Landeskriminalamt stellte sich der Inhalt als ungefährlich heraus. Die Stadtautobahn musste infolge der Ereignisse gesperrt werden, es kam zu Staus. Insassen von Fahrzeugen waren wegen der Gefahrenlage vorsorglich in Sicherheit gebracht worden.
Inzwischen ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt. Äußerungen des Beschuldigten bei anschließenden Befragungen legten eine religiös-islamistische Motivation nahe, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft. Anhaltspunkte für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung fanden sich den Angaben zufolge allerdings zunächst nicht, ebenso wenig wie auf die Mitwirkung weiterer Personen. Der mutmaßliche Täter ist irakischer Staatsangehöriger und in Bagdad geboren.
Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) zeigte sich bestürzt über den Anschlag. Unbeteiligte seien "aus dem Nichts heraus Opfer einer Straftat geworden". Den drei Schwerverletzten wünschte Geisel rasche Genesung. Einer von ihnen sei Angehöriger der Berliner Feuerwehr und war laut Geisel auf dem Heimweg. Die Ereignisse zeigten schmerzhaft, "wie verletzlich unsere freie Gesellschaft ist", sagte Geisel. Berlin stehe weiterhin im Fokus des islamistischen Terrorismus.