Die Hostienbäckerei im fränkischen Neuendettelsau hat eine Weinhostie auf den Markt gebracht. Weil in Corona-Zeiten beim Abendmahl in evangelischen Kirchen das gemeinsame Trinken aus einem Kelch wegen hygienischer Bedenken nicht möglich ist, sei man auf die Idee gekommen, einen Teil des Wassers im Teig durch Wein zu ersetzen, erklärte die Leiterin der Hostienbäckerei, die Oberin der Neuendettelsauer Diakonissen, Erna Biewald, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag. Die Weinhostie sei ein zusätzliches Angebot, "denn wir guten Protestanten sind so daran gewöhnt, ein Abendmahl in Verbindung mit dem Wein zu sehen", sagte sie.
Dem Hostienteig Wein beizumischen sei nicht einfach, weil der enthaltene Fruchtzucker beim Backen an den Hostienbackeisen festkleben kann, sagte die Oberin. Nach einigen Versuchen sei man auf das Rezept gekommen, ein Viertel des Wassers durch den üblichen Abendmahlswein zu ersetzen. Aus Umweltschutzgründen hadert die Oberin derzeit aber noch mit der Verpackung der Hostien. Sie werden einzeln verpackt in Plastikbeutelchen an die Gemeinde verteilt. "Wir haben jetzt aber eine Firma gefunden, die uns ab September kompostierbare Zellophanhüllen liefert", kündigte sie an.
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Die Gottesdienstbesucher sollen sich am Altar der Reihe nach ihre Weinhostien abholen, danach gehen sie wieder zurück an den Platz. Die Hostie packt man aus und nimmt sie dann ein, wenn der Pfarrer mit einem Bibelwort dazu einlädt. "Damit entsteht wieder ein Gemeinschaftsgefühl", sagte Biewald. Die Weinhostie stellt die Hostienbäckerei auch in einer glutenfreien Variante her.
Die Hostienbäckerei der Neuendettelsauer Diakonissen besteht seit 160 Jahren. Die Hostien werden dort in Handarbeit hergestellt.