Frankfurt a.M. (epd). Die Neuinfektionen von Kindern mit HIV liegen nach Angaben der Vereinten Nationen viel höher als erwartet. Im vergangenen Jahr seien 150.000 HIV-positive Kinder weltweit hinzugekommen, sagte die stellvertretende Exekutivdirektorin des Hilfsprogramms Unaids, Shannon Hader, am Dienstag auf der virtuellen Welt-Aids-Konferenz. Vom Ziel, die Zahl der Neuinfektionen bei Kindern unter 14 Jahren im laufenden Jahr auf 20.000 zu reduzieren, sei die Weltgemeinschaft weit entfernt.
Ursache ist laut Unaids der fehlende Zugang von jungen Frauen und Kindern zu antiretroviralen Mitteln, vor allem in Zentral- und Westafrika. HIV-positive Mütter können ihre Kinder während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder durch Stillen mit dem Virus infizieren. Medikamente, die sogenannten antiretroviralen Mittel, können infizierte Personen zwar nicht heilen, aber die Verbreitung des HI-Virus im Körper eindämmen und teilweise eine Übertragung verhindern.
Im vergangenen Jahr bekamen laut dem am Dienstag vorgestellten Unaids-Bericht nur 53 Prozent der insgesamt 1,8 Millionen infizierten Kinder antiretrovirale Mittel. Bei Erwachsenen liegt die Zahl der Infizierten mit Zugang zu den Mitteln bei 67 Prozent. Auch bei Erwachsenen verfehlt die Weltgemeinschaft jedoch ihre selbstgesteckten Ziele in diesem Jahr, wie Unaids am Montag mitteilte. Weltweit lebten laut Unaids 2019 etwa 38 Millionen Menschen mit dem HI-Virus. Rund 690.000 Menschen starben an den Folgen von Aids.