Werde ein junger Mensch zu einem Dienst gezwungen, obwohl er eigentlich lieber studieren oder ins Ausland gehen wolle, mangele es ihm an der nötigen Motivation, sagte Caritas-Präsident Peter Neher am Montag in Berlin: "Pflicht und Freiwilligkeit stehen in absolutem Gegensatz zueinander." Die Diakonie Deutschland plädierte dafür, die vorhandenen Freiwilligendienste zu stärken, statt eine "gesellschaftlich-soziale Dienstpflicht" einzuführen. Dadurch würden Menschen für soziale Berufe interessiert. Eine Dienstpflicht sei nur die zweitbeste Idee.
Neher erklärte, die Kosten eines solchen Vorhabens wären enorm. Ein Freiwilliger habe keine Berufserfahrung und müsse am Arbeitsplatz erst einmal eingewiesen und begleitet werden. "Die Arbeitgeber haben nicht die Kapazitäten, 700.000 junge Menschen pro Jahr aufzunehmen und gut zu begleiten."
Caritas und Diakonie forderten, Freiwilligenengagement junger Menschen mehr anzuerkennen. Sie schlagen dazu vergünstigte oder kostenlose Tickets für den öffentlichen Nahverkehr vor.
Am Wochenende hatte die neue Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht gefordert. Damit will Högl gegen Rechtsextremismus in der Truppe vorgehen. Ihr Vorschlag hatte Widerspruch ausgelöst.