Der Mannschaft aus der Domstadt Paderborn hatten im Liga-Endspurt auch ihre guten Kontakte zur katholischen Kirche nichts mehr genutzt: Zum zweiten Mal nach 2015 verpasste sie den Klassenerhalt. Im vergangenen Jahr machte Erzbischof Hans-Josef Becker vor der entscheidenden Partie um den Aufstieg mit dem Satz "Ich wünsche es uns sehr, dass der SCP den Aufstieg schafft" eine klare Ansage. Nach dem Sprung in die erste Liga prangten am damals noch eingerüsteten Paderborner Domturm ein Band mit dem Spruch "Glückwunsch von oben" und eine Vereinsfahne.
Da passt gut ins Bild, dass in der Weihnachtskrippe des Hohen Doms neben einer Figur des ehemaligen Kardinals Johannes Joachim Degenhardt (1926-2002) seit 2018 auch ein Fußballer im SCP-Trikot seinen festen Platz hat.
Trost für die Nachbarn
"In dieser Hinsicht ist die katholische Kirche doch volkstümlicher, als wir es sind", sagt Lars Prüßner. Der Pfarrer der evangelischen Versöhnungs-Kirchengemeinde im Bielefelder Stadtteil Jöllenbeck ist Arminen-Fan und hat die entscheidenden Spiele im Aufstiegsrennen mit seinem Nachbarn vor dem Fernseher verfolgt. "Diese Mannschaft hat nicht nur uns begeistert", sagt der Theologe zum Zweitliga-Meister Bielefeld. In der Kirchengemeinde sei die Arminia natürlich Gesprächsthema, "die Menschen sind auch stolz auf ihr Team", erzählt Prüßner, der 2016 Arminia-Kapitän Fabian Klos und dessen Frau Ann-Christin getraut hat. Der Pfarrer hat aber auch ein gutes Wort für den Nachbarklub übrig: "Die Paderborner haben phasenweise tollen Fußball gespielt. Es tut mir leid, dass sie absteigen müssen."
Das bedauert auch der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Bielefeld, Christian Bald: "Schade, dass es bei dem gleichzeitigen Abstieg des SC Paderborn nun kein echtes Ostwestfalen-Derby geben wird", sagt er. Seine Glückwünsche an die Arminia verbindet er mit dem Hinweis, dass die Spiele auf der Bielefelder Alm in vergangenen Erstligazeiten "stets legendär" gewesen seien. Bielefelder Vereinsmitglied ist auch die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus.
Weil die Clubs aus den zwei größten Städten Ostwestfalens auch in der neuen Spielzeit in unterschiedlichen Ligen antreten werden, bleibt den Anhängern eine Diskussion erspart: An der Frage, ob die Partien zwischen den gut 35 Kilometer voneinander entfernten Vereinen die Ansprüche eines Derbys erfüllen, scheiden sich die Geister. Derby hin oder her: Pfarrer Prüßner bedauert wie viele andere, dass ihm die "ganz neue Erfahrung" eines Duells von Bielefeld und Paderborn in der Bundesliga verwehrt bleibt. Viel wichtiger ist ihm aber ein anderer Wunsch, den er mit allen Arminen- und SCP-Fans teilt: "Es wäre schön, wenn wir in der neuen Saison mal wieder ins Stadion könnten".