Kastrup betonte: "Wenn das nicht gelingt, müssen wir für die nachfolgenden Jahre harte Schnitte machen, und zwar ausnahmslos in allen Bereichen." Er beziffert die Einnahmeausfälle in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie auf 140 Millionen Euro. Es entstehe eine Finanzierungslücke von 16 Prozent. Er warnte davor, in dieser Situation die Rücklagen zu "plündern", denn das nähme der künftigen Generation jeden Gestaltungsspielraum.
Von einer Politisierung der Kirche rät der Finanzexperte ab. Die Kirche werde als "Trendfolger und nicht mehr als Trendsetter und Original wahrgenommen", wenn sie von Parteien, Umweltbewegung oder sozialen Diensten vorgegebene Themen bearbeite. Stattdessen sollte sie Seelsorge und Gemeinschaftsangebote in den Quartieren stärken. In klassischen Bereichen wie Hochzeiten und Beerdigungen gebe es bereits Konkurrenz von Veranstaltern, die gefragt seien.
Die Konsequenzen aus Steuerausfällen und Kirchenaustritten werden auch eine wichtige Rolle bei der Sommertagung der Landessynode spielen, die an diesem Donnerstag (2. Juli) in Stuttgart beginnt. So befasst sich das "Kirchenparlament" für knapp zwei Millionen württembergische Protestanten laut Tagesordnung unter anderem mit einem Nachtragshaushalt, der mittelfristigen Finanzplanung und der langfristig prognostizierten Mitgliederentwicklung. Die Tagung endet am Samstag.