Der Gottesdienst am Sonntag, 28. Juni, werde auf einem abgesperrten Straßenstück vor der Kirche mitten im Ort stattfinden, sagte Pfarrer Jürgen Seinwill dem Evangelischen Pressedienst: "Wir wollen die Lockerungen der Kontaktbeschränkungen nutzen, um was Schönes, was Verrücktes zu machen." Statt nur 30 Besucher in der Kirche dürften auf der Straße 200 an dem Gottesdienst von 10 bis 11 Uhr teilnehmen. Und für alle Plätze gebe es bereits Anmeldungen.
Stuhl, Decke und ein Stück Kreide
"So etwas wird nicht genehmigt", habe die erste Reaktion des Ordnungsamtes gelautet, berichtete Seinwill. Nach genauer Lektüre des Antrags habe die Behörde dann aber begeistert reagiert: "Genau so etwas brauchen wir!". Auch die Gemeindemitglieder hätten unterschiedlich reagiert. Manche hätten gefragt: "Was ist das denn?", andere geantwortet: "Das ist aber eine tolle Idee!". Jeder Besucher müsse einen Stuhl oder eine Decke mitbringen, sagte Seinwill. Jeder bekomme ein Stück Kreide in die Hand, womit er sich seinen Platz auf die Straße malen könne, für einen Einzelnen zwei mal zwei Meter groß. Die Anwohner seien schriftlich eingeladen worden.
Die Teilnehmenden würden nicht singen, aber die Gemeinde werde auf andere Art Musik machen, kündigte der Pfarrer an. Jeder Besucher bekomme ein Rhythmus-Instrument, und die ganze Gemeinde werde unter Anleitung eines Schlagzeugers "einen tollen Groove" schlagen. Der Gottesdienst werde auch von einem Posaunenchor und einer Band mitgestaltet. Zu dem mit der Band vorgetragenen Lied "The Blessing" werde sich die Gemeinde den Segen berührungslos zuwinken. Am Morgen werde der Gottesdienst unter dem Motto "We will survive!" (Wir werden überleben!) schon aufgezeichnet, so dass er wie üblich in einer Studiovariante online auf Youtube zu sehen sei.