Deutschland soll Vorreiter beim "grünen" Wasserstoff werden

Deutschland soll Vorreiter beim "grünen" Wasserstoff werden

Berlin (epd). Deutschland soll nach dem Willen der Bundesregierung weltweit eine Vorreiterrolle bei der Herstellung von grünem Wasserstoff einnehmen. Das Kabinett beschloss am Mittwoch in Berlin die "Nationale Wasserstoffstrategie", wonach aus erneuerbaren Energien gewonnener Wasserstoff auch in wichtigen Industriebereichen wie der Stahl- und Chemieindustrie klimaschädliche Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas langfristig ablösen soll. Gleichzeitig soll die deutsche Wirtschaft beim Export von Wasserstofftechnologien führend werden.

Eine Milliarde Euro fließen nach Angaben der beteiligten Ministerien bereits im Zuge eines "Nationalen Dekarbonisierungsprogramms" bis 2023 unter anderen in Technologien und großtechnische Anlagen in der Industrie, die klimaschädliche Energieträger durch Wasserstoff ersetzen. Weitere sieben Milliarden sollen nach Beschluss des Koalitionsausschusses von Anfang Juni für "den Markthochlauf von Wasserstofftechnologien" in Deutschland investiert werden und zusätzlich zwei Milliarden Euro für internationale Partnerschaften. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) bezeichnete grünen Wasserstoff als "Chance, Klimaschutz in den Bereichen voranzubringen, wo wir bisher noch keine Lösungen hatten, zum Beispiel in der Stahlindustrie oder im Flugverkehr".

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) gab den Bau einer Wasserstoffproduktionsanlage in Marokko bekannt. Gemeinsam mit der Botschafterin des Königreichs Zohour Alaoui unterzeichnete er in Berlin eine Vereinbarung zur Gründung einer Wasserstoffallianz. Die Produktionsanlage sei das erste gemeinsame Projekt dieser Allianz, hieß es. Für die Energie- und Verkehrswende in Deutschland seien große Mengen an grünem Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen nötig, die aber nicht vollständig hierzulande hergestellt werden könnten. "Vor allem Länder in Nordafrika sind geeignete Produktionsstandorte, da hier die Sonne nahezu unbegrenzt scheint", sagte Müller.

Mit der Anlage in Marokko solle gezeigt werden, wie grüner Wasserstoff industriell und wettbewerbsfähig produziert werde. Die Finanzierung des Vorhabens - voraussichtlich mehr als 300 Millionen Euro - erfolgt den Angaben nach durch die KfW Entwicklungsbank. Marokko ist eines von sechs Reformpartnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Deutschland hat Marokko den Angaben nach schon beim Bau eines Solarthermiekraftwerks unterstützt.