Spiritualität und Laufen - für Frank Hofmann ergänzen sich diese beiden Elemente perfekt: "Das Laufen ist für mich Einswerden mit dem Körper, Einswerden mit der Schöpfung", sagte der Journalist, Theologe, Philosoph und passionierte Läufer dem Evangelischen Pressedienst. Der Chefredakteur des ökumenischen Vereins "Andere Zeiten" in Hamburg bietet auf seiner Homepage auch Tipps zum "spirituellen Laufen": Physiologisch und psychologisch seien Laufen und Beten nahe Verwandte.
Vor 50 Jahren ebnete die Trimm-dich-Bewegung dem Breitensport den Weg. "Laufen ohne zu schnaufen", den Trimm-Dich-Slogan der 70er Jahre, findet Frank Hofmann passend gewählt. Schließlich sei es gut, die eigenen Grenzen zu kennen. Genauso gut sei es aber auch, an die eigenen Grenzen zu gehen: "Damit man merkt, die Grenzen, die man vorher meinte zu haben, sind gar keine."
Keine Ersatzreligion
Mit 30 Jahren habe er mit Hilfe des Laufens seine Magersucht überwunden, wie der heute 57-Jährige erzählt: "Ich habe das anschließend ins Extrem getrieben - Marathon, Triathlon, zwei Mal Ironman." Nach einer Krankheit habe er sein Lauf-Pensum radikal zurückgeschraubt. Sechs Jahre lang war Hofmann auch Chefredakteur des Magazins "Runner's World".
Natürlich könne das Laufen auch in krisenhaften Situationen Motivation geben, etwas durchzustehen oder zu ändern, sagt Hofmann. In der Bibel sei körperliche Bewegung ein Zeichen von Veränderung: Elias, der vom Berg Karmel 150 Kilometer in die Negev-Wüste laufe, der Wanderprediger Jesus, der andere zur Änderung ihres Lebens animiere.
Aber er warnt: Zur Religion, zu einem Dogma dürfe man Fitness in Zeiten der Selbstoptimierung nicht erklären. Die habe mit dem Missbrauch leistungssteigender Substanzen oder anaboler Steroide ihre Schattenseiten, erklärt Hofmann. Viele hätten gerade im Fitnessbereich ein rein optisches Interesse am Sport. Und Extremsport könne auch zu einer Sucht werden, wenn ihm alles untergeordnet werde.