Die 45-Jährige Ruth Heß folgt nach Mitteilung der EKD Jantine Nierop nach, die im vergangenen Jahr als Hochschulpfarrerin nach Heidelberg wechselte. Sie wolle das große Potenzial von Geschlechterperspektiven für die Lebendigkeit und Strahlkraft von Kirche fruchtbar machen, sagte Heß. Unter diesem Blickwinkel möchte sie das wissenschaftlich-theologische Profil des Studienzentrums schärfen und Geschlechterfragen in ihrer ganzen Breite zum Tragen bringen.
Ruth Heß studierte Evangelische Theologie an den Universitäten Jena, Marburg, Bern und Bochum. Bereits im Studium setzte sie Schwerpunkte im Bereich der feministischen Theologie und theologischer Gender Studies. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bern und während Forschungsaufenthalten in Berkeley (Kalifornien) und Cambridge (Massachusetts) forschte sie zu Konturen des Geschlechtlichen im Frühwerk Karl Barths. In ihrer Publikationstätigkeit bildet das Gespräch von klassischer Dogmatik und neuerer Geschlechtertheorie einen besonderen Schwerpunkt.
Derzeit ist Ruth Heß theologische Referentin am Evangelischen Zentrum Frauen und Männer, wo sie Projekte zur geschlechtsspezifischen und geschlechterübergreifenden Zielgruppenarbeit durchgeführt hat, darunter „Kirchenjahr für alle“ sowie „Gender.ismus?“, eine Aufklärungskampagne zur populistischen Anti-Gender-Rhetorik. Zuvor war sie von 2011 bis 2016 Gleichstellungsbeauftragte bei der Bremischen Evangelischen Kirche.