Berlin (epd). Zum Höhepunkt der Ostermärsche hat die Theologin Margot Käßmann erneut mehr Diplomatie zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gefordert. Bisher sei „nicht genug Diplomatie eingesetzt worden“, um das Sterben in der Ukraine so schnell wie möglich zu beenden, sagte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Samstag im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB): „Die Europäer müssten Druck auf China ausüben, damit China Druck auf Russland ausübt, damit die Kämpfe ein Ende finden.“
„Wir treten dafür ein, dass es Abrüstung gibt und nicht ständig noch mehr Aufrüstung“, sagte Käßmann. Am Wochenende waren bundesweit mehr als 100 Ostermärsche für Frieden angekündigt.
Diplomatieexperten müssten dazu fähig sein, so viel Druck auszuüben, dass China den Druck auf Russland erhöhe, sagte Käßmann. Ziel könne nicht sein, die Ukraine so aufzurüsten, dass sie auch viele Zivilisten in Russland treffen kann, „sondern das Ziel muss Frieden sein“. Der russische Präsident Wladimir Putin wünsche sich internationale Aufmerksamkeit und freue sich, wenn er sie bekommt. Dies müsse genutzt werden.
Ziel sei eine akzeptable Friedenslösung, sagte Käßmann: „Ein gerechter Frieden hieße, dass die Menschen mit der Friedenslösung leben können.“ Auch die Hoffnung auf Versöhnung müsse aufrechterhalten werden. Die frühere hannoversche Landesbischöfin betonte, auch andere Kriege wie im Sudan, im Jemen oder im Gaza-Streifen dürften nicht in Vergessenheit geraten. Jeder sechste Mensch lebe derzeit in einem Kriegsgebiet.